Safranernte 2015: unsere Reise in die Heimat des roten Goldes Safran des roten Goldes Safran

24.12.2015 19:27

Safranernte 2015: unsere Reise in die ­­­­Heimat des roten Goldes Safran

Der Iran beheimatet das größte Anbaugebiet von Safran. Von Maschhad im Nord-Osten des Irans über Torbat-e Heydarieh und Gonabad bis nach Ghaenat erstreckt sich das beliebteste Gebiet zum Anbau des Crocus Sativus, der im Herbst / Winter das rote Gold Persiens hervorbringt. In der kalten Jahreszeit dreht sich hier alles um den Safran. Angefangen bei der Vorbereitung der Ernte bis hin zum nationalen „Saffron Festival“. Denn im Iran gehört Safran zur Kultur. Auch wir waren in diesem Jahr wieder vor Ort und haben unseren Safranbauern nicht nur über die Schulter geschaut, sondern auch mit angepackt und eine hervorragende Ernte mit nach Hause gebracht.

Angereist Ende Oktober, starteten wir unsere fünfzehntägige Reise rund um die Safranernte in Maschhad, der zweitgrößten Stadt nach Teheran. Hier beginnt die Safranernte im Spätherbst und erstreckt sich über 2 Wochen, bis der ganze Zauber im nächsten Jahr erneut losgeht. Maschhad war für meine Frau und mich jedoch wenig befriedigend, weshalb wir unsere Kapazitäten aufsparten und weiter nach Torbat-e Heydarieh reisten. Glücklicherweise, beginnt die Safranernte im 2-Wochen Takt entlang unserer Route. Torbat-e Heydarieh, unsere zweite Anlaufstelle, ist durch seinen großen Basar ein attraktives Ziel für uns. Hier ist in der richtigen Jahreszeit buntes Treiben zu beobachten. Tonnenweise verkaufen hiesige Safranbauern ganze Safranblüten und auch das nationale Saffron Festival findet hier vom 31. Oktober bis 03. November statt. Im Zeichen dieses Festivals steht natürlich, wie sollte es anders sein, der Safran. Highlight ist die Auszeichnung des Gewinners mit dem schönsten Schnappschuss zum Thema Safranernte.

Doch auch Torbat-e Heydarieh konnte uns mit seinem Angebot nicht gänzlich überzeugen, so zogen wir weiter nach Gonabad, meiner Heimatstadt, der Höhepunkt unserer alljährlichen Reise. Hier erwarteten uns nicht nur unsere Vertragsbauern, sondern auch das Wiedersehen mit der Familie. Jedes Jahr aufs Neue dürfen wir uns auf ein regelrechtes, kulinarisches Fest mit allerlei Leckereien freuen, genug um ein ganzes Dorf satt zu bekommen. Gegrilltes Fleisch, vielerlei Gemüse und Salate werden hier gereicht, angerichtet auf großen Platten. Ein Muss bei jedem Essen ist der Safranreis, denn den Grundstock der orientalischen Aromen bildet hauptsächlich der Safran. Auch Kurkuma, Nüsse, Limetten oder Granatapfel werden gerne eingesetzt, um den individuellen Geschmack zu unterstreichen. Dabei ist jeder herzlich willkommen, denn im Iran wird Gastfreundschaft großgeschrieben, egal ob Familienmitglied oder nicht.

Safranernte 2015 bei Safranexperte Safranfäden sameln und Einpacken

Bei all der Wiedersehensfreude haben wir den Fokus nicht verloren und uns an die Arbeit gemacht, denn eine vielversprechende Ernte stand uns bevor. Für den Safran ist es sehr wichtig, dass er im Sommer ausreichend Sonne bekommt und nicht zu viel Regen. Meist wird er noch von Hand gegossen, um eine optimale Ausbildung der Zwiebel, und in den Folgemonaten der Blüte, zu gewährleisten. Wir schauten auf einen heißen Sommer zurück und befanden uns in einem trockenen Herbst – optimale Bedingungen. Doch der Erntevorgang an sich bringt ebenfalls einige Tücken mit sich. Schon vor Sonnenaufgang standen wir mit unseren langjährigen Partnerbauern auf den Feldern und machten uns ans Blütenpflücken. Dabei ist es wichtig, zuverlässige Leute vor Ort zu haben, da der Safran besonderer Aufmerksamkeit bedarf und an einem trockenen Tag, ohne Lichteinfluss geerntet werden sollte, um die Eigenschaften wie Färbekraft und Geschmacksintensität vor dem „Verblassen“ zu schützen. Durch die Zusammenarbeit mit unseren Safranbauern, konnten wir diese Erntebedingungen einhalten und erzielten durch viele Stunden Handarbeit eine beträchtliche Menge satt violett leuchtender Safranblüten. Im nächsten Schritt wurden die allseits begehrten roten Stempel des Krokus entfernt. Mit filigraner Handarbeit wurden die Safranfäden mittels einer kleinen Schere aus der Blüte geschnitten und über Nacht zum Trocknen auf unbehandeltes, in einen Rahmen gespanntes Gitter gelegt.

Damit war der größte Aufwand erledigt. Schlussendlich wurden die getrockneten Safranfäden in großen metallenen Kanistern verpackt, bereit für die sichere Reise nach Deutschland. Das Abschlussritual könnte man es fast schon nennen, ist die Bewässerung der Felder. Sie werden großflächig geflutet, um die Krokuszwiebeln für das nächste Jahr vorzubereiten. Denn der Krokus ist ein ausdauerndes Gewächs und schießt im nächsten Jahr umso stärker aus dem Boden hervor und belohnt uns mit noch kräftigeren Safranfäden. Traditionell endet die Safranernte in Ghaenat, dem definitiv bekanntesten Gebiet für den Safrananbau. Diese letzte Station konnten wir jedoch vernachlässigen, dank unserer mehr als zufrieden stellenden Ausbeute in Gonabad. So genossen wir unsere letzten Tage - die Arbeit mit gutem Gewissen erledigt - bis wir unsere Heimreise mit reichlich vollgepackten Taschen Richtung Deutschland antraten.

Safran Ernte Safranfelder überfluten

Safran-Ernte-2015 Safranexperte


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